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Amazon in Brieselang: Flugblatt aus Polen

Amazon-Beschäftigte aus Poznan und andere Teilnehmer/innen des Internationalen Treffens der Amazon-Beschäftigten, das vom 18. bis 21.02.2016 in Berlin stattfand, haben bei Amazon in Brieselang das folgende Flugblatt verteilt.

Mehr: https://amworkers.wordpress.com/

Ohne Kampf gibt es keine Chance auf ein besseres Leben!

Liebe Kolleginnen und Kollegen bei Amazon in Deutschland!

Wir schreiben euch aus Polen als Beschäftigte im Versandzentrum POZ1 bei Poznan, ungefähr 200 km von der deutschen Grenze. Wir machen genau dieselbe Arbeit wie ihr, für denselben Konzern. Es gibt Unterschiede zwischen uns - z.B. verdienen wir in Polen viel weniger -, aber genau diese Unterschiede benutzt Amazon, um uns gegeneinander auszuspielen und aus unserer und eurer Arbeit noch mehr Profit herauszuholen.

Darum suchen wir den Kontakt mit euch: Wir wollen mit euch zusammen lernen, wie wir stärker werden und die Bedingungen im ganzen Amazon-Konzern verbessern können. Wir haben dieselben Probleme: riesige Fluktuation, niedrige Löhne, permanente Kontrolle. Unser FC wurde im Herbst 2014 eröffnet. Das sind erst anderthalb Jahre, aber viele Kolleginnen und Kollegen, mit denen wir angefangen haben, arbeiten schon nicht mehr da. In dieser kurzen Zeit hat Amazon ihnen schon alle Kraft ausgesaugt, mit 10-Stunden-Schichten und der ständigen Drohung mit Feedback-Gesprächen, wenn man die Stückzahlen nicht schafft. Viele gehen aber auch von allein, weil sie nicht unter ständigem Druck leben wollen. Amazon hat deswegen schon Probleme, in der näheren Umgebung von POZ1 Arbeitskräfte zu finden, also karren sie Leute aus der ganzen Region heran, mit stundenlangen Anfahrtswegen.

Dagegen organisieren wir uns, damit wir dem Konzern auf Augenhöhe gegenüberstehen und für bessere Bedingungen und unsere Würde kämpfen können. Amazon hantiert mit Zuckerbrot und Peitsche und macht es uns nicht gerade leicht: Amazon hat die Schlichtungsgespräche im Rahmen der laufenden Lohnverhandlungen abgebrochen. Amazon droht Kollegen, die sich am Streik beteiligen, mit Kündigung. Amazon untersagt uns die Gewerkschaftsarbeit auf dem Betriebsgelände und erschwert uns so den Kontakt untereinander. Amazon antwortet teilweise nicht auf unsere Schreiben. Amazon will uns weder Informationen noch Arbeitskleidung geben, obwohl wir auf beides Anspruch haben. Aber wir machen weiter!

Wichtig ist für uns die Zusammenarbeit über die Grenzen hinaus. Dann wird es für Amazon nicht mehr so leicht sein, Volumen flexibel zwischen unseren FCs hin- und herzuschieben. Wenn wir zusammenhalten, wird Amazon uns nicht mehr gegeneinander ausspielen können. In unserem FC werden die Streiks und Proteste in Deutschland sehr positiv aufgenommen. Wir haben bei uns schon mehrfach auf Flugblättern über die Streiks und Forderungen in Deutschland informiert. Die Leute in Polen wissen, dass die Arbeit auch in Deutschland mies ist, aber sie wissen auch, dass es bei euch Leute gibt, die den Mut haben, Widerstand zu leisten - und das gibt uns Kraft und Mut. Einige bei uns im FC wundern sich, warum uns der Kontakt mit euch so wichtig ist. Sie sagen, ihr kämpft doch bloß für euch selbst, und sind neidisch auf eure Löhne. Diesen Kollegen erklären wir, dass wir gemeinsame Interessen haben und gemeinsam dafür kämpfen müssen. Dass ihr in Deutschland Dinge erkämpft habt, die für uns selbständlich waren, als wir angefangen haben, z.B. eine Klimaanlage. Dann sehen die Leute, dass es nicht nur um Geld, sondern auch um Würde geht, darum, wie Menschen und nicht wie Roboter behandelt zu werden. Deshalb sagen wir: Ohne gemeinsamen Kampf über die Grenzen hinaus gibt es keine Chance auf ein besseres Leben!

Unsere Forderungen in Poznan: Überstundenzuschläge, Lohnerhöhungen nach einem Jahr (gibt es bei uns bisher nicht) Mitarbeiteraktien (gibt es bisher auch nicht), langfristige Schichtpläne (bisher nur monatlich) und eine Neuregelung der Pausenzeiten (damit wir die ganze Pause zur Erholung und für persönliche Angelegenheiten nutzen können). Im Laufe des letzten Jahres haben wir im Betrieb hunderte von Unterschriften gegen die steigenden Stückzahlen und gegen Feiertagsarbeit gesammelt. Wir fordern eine Begrenzung der Zahl der Leiharbeiter (in POZ1 haben über Weihnachten ca. 3.000 Leiharbeiter gearbeitet) und stattdessen Festeinstellungen. Im Dezember hat Amazon tausenden Beschäftigten gekündigt oder die Verträge nicht verlängert. Im FC wurde es plötzlich leer. Aber schon im Januar hat die Leiharbeitsfirma Adecco wieder neue Leute für Amazon gesucht. Anders als immer behauptet setzt Amazon die Leiharbeitsfirmen also nicht nur im Peak ein, sondern ständig. Die ganze Amazon-Maschinerie ist darauf ausgelegt, massenweise unerfahrene, flexible Arbeiterinnen und Arbeiter einzusetzen, die innerhalb von ein paar Tagen im  Pick oder Pack angelernt werden. Und wenn sie so erschöpft sind, dass sie die Stückzahlen nicht mehr schaffen - dann werden sie entlassen.

Es ist wichtig, direkt am Arbeitsplatz aktiv zu werden und Informationen auszutauschen. Wir haben nämlich durchaus selbst Einfluss auf unsere Arbeitsbedingungen - auch wenn Amazon niemals zugibt, dass die Beschäftigten etwas erkämpft haben. Für die Firma wäre es am leichtesten, wenn wir still dasitzen würden oder sie uns einfach sagen könnten: "Kündigt doch, wenn es euch nicht passt." Auf uns wird Druck ausgeübt: mal Peitsche - mal Zuckerbrot, mal Feedback - mal Plastikchips für gute Ergebnisse, mal Entlassung - mal unbefristete Festeinstellung. Aber wir dürfen nicht zulassen, dass Amazon die Spielregeln bestimmt, denn dieses Spiel ist unser tägliches Leben und wir haben Respekt und gute Arbeitsbedingungen und Löhne verdient!

Ihr habt unsere Solidarität und unsere Unterstützung!
Inicjatywa Pracownicza (Arbeiterinitiative) Amazon,
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